Kultur, Gesellschaft, Psyche (KGP)

Sozial- und kulturwissenschaftliche Studien
— seit 2013 — ISSN 2196-0747
herausgegeben von Anna Sieben, Katja Sabisch, Jürgen Straub, Ruhr-Universität Bochum
Bochumer Universitätsverlag / Westdeutscher Universitätsverlag



In dieser Buchreihe erscheinen theoretische und empirische Arbeiten, die vielfach einen interdisziplinären und multimethodalen Ansatz verfolgen. Die Reihe ist für verschiedene Fachwissenschaften offen, bemüht sich aber insbesondere um eine Profilierung der sozial- und kulturwissen-schaftlichen Psychologie, der Mikrosoziologie, Wissenssoziologie sowie der Sozial- und Kulturanthropologie. Sie legt dabei Wert auf die Stärkung anregender Beziehungen und produktiver Kooperationen zwischen diesen (Sub-) Disziplinen.


Bd 13
zu Ernst Boesch erscheint in Kürze.

Bd 12
Steffi Nothnagel
Interkulturelles Lernen
ISBN 978-3-89966-712-7, 2018, 315 S. 39,- EUR.
In dieser narrativ-biografischen Längsschnittstudie wird der Frage nachgegangen, ob und inwiefern Studierende im Auslandsssemester ‚interkulturell' lernen. Dafür wurden Studierende über einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren zu ihrer Lebensgeschichte sowie zu ihren Erlebnissen und Erfahrungen während des Auslandsstudiums in Frankreich befragt. Anhand von datenbasiert entwickelten formalsprachlichen sowie inhaltlichen Kategorien zeigt die Autorin, wie sich kulturelle Differenzerfahrung(en) und somit auch interkulturelles Lernen in autobiografischen Erzählungen empirisch rekonstruieren lassen.
Die Ergebnisse gewähren neue Einsichten in die Erforschung interkulturellen Lernens, die sich auch auf andere Handlungsfelder übertragen lassen. Die multi- und interdisziplinär angelegte Arbeit bildet eine Schnittstelle zwischen Kulturpsychologie, Austauschforschung, Interkultureller Kommunikation, Pädagogik sowie der Biografieforschung und enthält dezidierte sprachwissenschaftliche Bezüge.

Bd 10, 11 [in Vorbereitung]

Bd 9
Straub, Jürgen u. Métraux, Alexandre (Hrsg.)
Prothetische Transformationen des Menschen: Ersatz, Ergänzung, Erweiterung
ISBN 978-3-89966-709-7 2017, 251 S., 39,- EUR.
Leistungssteigernde Vorrichtungen und Prothesen – es gibt mechanische, ferngesteuerte, menschlich-organische und nichtmenschlich-organische, zellkleine oder fahrradgroße, aus Holz, Metall, Plastik und anderen Materien gefertigte – machen die Dimensionen dessen sinnenfällig, was menschliches Handeln so alles voraussetzt und bewirkt. Anschaulich und methodisch innovativ wird hier Licht auf das Interface menschlicher Körper und körperlicher Ergänzungen und nicht zuletzt auch auf die Verfremdungen geworfen, denen beide – Subjektkörper und Ergänzungen – ausgesetzt sind. Dabei umfasst der Subjektkörper auch Seelisches, so dass auch Psycho-Prothesen in den Blick der Untersuchungen geraten.

Bd 8
Ulrike Gatzemeier
Konflikt, Nation, Narration: Entwürfe des politisierten Selbst
U. Gatzemeier: Konflikt, Nation, Narration: Entwürfe des politisierten Selbst - Eine diskurs- und biografieanalytische Studie zum ,Sich-Ereignen der Nation' in Serbien 1987-1989
ISBN 978-3-89966-708-0 2017, 720S., 39,- EUR. [Ausgezeichnet mit dem Dr.-Klaus-Marquardt-Preis, 2017.]
Konflikte beruhen auf Erzählungen, die soziale Welten erschaffen. Sie erklären, wofür es sich zu kämpfen lohnt und was und wer dabei als ,Freund' und ,Feind' zu gelten hat. Auf diese Weise strukturieren sie das Denken, Fühlen, Wollen und Handeln von Subjekten. In der autobiografischen Erzählung eines Serben, die der vorliegenden Studie zugrunde liegt, tritt das deutlich zutage: Nenad erschafft darin ein Jugoslawien, in dem es in den späten 1980er-Jahren plötzlich notwendig scheint, auf die Straße zu gehen, für die serbische Nation zu kämpfen und sich als nationale Gemeinschaft leidenschaftlich gegen innere und äußere ,Feinde' zur Wehr zu setzen.
In diesem Buch wird zunächst ein theoretischer Zugang zu solchen Konfliktnarrativen erarbeitet. In Auseinandersetzung mit Ernesto Laclaus Diskursbegriff wird argumentiert, dass sie notwendige Orte der sozialen, moralischen und affektiven Organisation von subjektiven Selbst- und Weltverhältnissen sind. Anschließend wird gezeigt, wie sich die damit entstehende Heuristik auf autobiografische Erzählungen anwenden lässt, und dann wird mit ihr Nenads Mobilisierungsgeschichte aufgeschlüsselt. Die eingehende Analyse von zentralen Aspekten dieser Erzählung - etwa des Verlusts Jugoslawiens, der Veränderung der nationalen Perspektive, der Bedeutung von Gemeinschaft, aber auch von narrativen Strategien zur Sicherung von Wahrheitsansprüchen - kann dabei zum besseren Verständnis von Konfliktkonstellationen auch jenseits dieses Fallbeispiels beitragen.

Bd 7
Marc Dietrich
Rapresent what? Zur Inszenierung von Authentizität, Ethnizität und sozialer Differenz im amerikanischen Rap-Video
09.11.2015, 78,00 EUR (Österreich 80,20 EUR), 734 S., Hardcover
Musikvideos sind ein zentrales Inszenierungsmittel für Popstars weltweit. Jenseits ihres Unterhaltungswerts sind sie aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive als Artefakte der (umkämpften) symbolischen Verhandlung soziokultureller Ordnungen beschreibbar sowie als glokalisierte Identifikations- und Sinnangebote. Die Dissertation beschäftigt sich in zwei Bänden mit der inhaltlichen und formalen Inszenierung von Authentizität, Ethnizität und sozialer Differenz in primär US-amerikanischen Rapvideos.

Bd 6
Florian Hessel
Antichinesische Ressentiments [Arbeitstitel]


Bd 5
Sonja Teupen
Geschlecht zwischen Diskurs und Identität Möglichkeiten der Triangulation von Diskursanalyse und Biografieforschung
2015, Hardcover 150 S. ISBN 978-3-89966-705-9, 39,- EUR.
Wie lässt sich das dezentrierte Subjekt in seiner Geschlechtlichkeit sozialwissenschaftlich analysieren? Bisherige Studien widmen sich entweder jenen historischen, kulturellen und sozialen Bedingungen in Gestalt von Diskursen, welche die Geschlechtsbildung der Einzelnen prägen. Oder sie untersuchen die Entwicklung individueller Selbstverständnisse (vornehmlich) in Gestalt autobiografischer Erzählungen. Das vorliegende Buch plädiert für eine Synthese beider Perspektiven. Im Feld der Gender Studies, speziell der Geschlechtersoziologie, werden Möglichkeiten ausgelotet, die Ansätze der Diskursanalyse und der Biografieforschung zu integrieren. Erst eine detaillierte Analyse spezifischer Stärken und Schwächen eröffnet innovative Perspektiven für eine überzeugende theoretische und methodische Triangulation der gegenwärtig so prominenten Forschungsprogramme.

Bd 4
Astrid Utler
"Aber der Tongchun is' echt komisch". Differenzerfahrungen im Migrationskontext
2014, Hardcover. 430 S. ISBN 978-389966-704-2, 39,- EUR.
Die Studie "Aber der Tongchun is' echt komisch" untersucht das Miteinander von Migrant_innen und Vertreter_innen der Aufnahmegesellschaft. Sie bildet damit eine wichtige Ergänzung zu den vielen Studien der letzten Jahre, in denen die Lebenswelten von Migrant_innen im Vordergrund standen. Das Miteinander in den Fokus zu nehmen, erscheint in multikulturellen Gesellschaften von zentraler Bedeutung, gilt es doch Antworten auf die Frage finden, wie ein gelingendes Zusammenleben aussehen kann.
Die Arbeit nimmt daher die Lebens- und Handlungspraxis von Jugendlichen in den Blick und analysiert, welche Differenzerfahrungen in heteroge-nen Gruppen gemacht werden und wie diese gemeinschaftlich ausgehandelt werden. Doch warum liegt der Fokus auf Differenzen, wo doch ein gelingen-des Zusammenleben das Ziel ist? Dort wo sich Menschen aneinander reiben, können sie auch etwas über sich selbst und über andere lernen und schaffen damit die Grundvoraussetzung für ein gutes Miteinander.
Die Studie zeigt, dass Differenzerlebnisse nicht unter dem subsumierbar sind, was gemeinhin unter "Kultur" verstanden wird. Vielmehr sind die Quellen für Differenzerlebnisse so vielfältig wie die Jugendlichen und die befragten Gruppen selbst: Als fremd können jegliche kulturelle (religiöse, ethnische, geschlechterbezogene usw.) aber auch persönliche Unterschiede erlebt werden, sofern sie den Akzeptanzrahmen der betreffenden Gruppen nachhaltig überschreiten.

Bd 3
Anna Sieben
Geschlecht und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien. Eine historisch-systematische Untersuchung
2014, 623 S., ISBN 978-3-89966-703-5, Hardcover, 39,- EUR.
1914 schrieb der US-amerikanische Lernpsychologe Edward Thorndike: "Der Einfluss des Geschlechts [...] ist der Gegenstand vieler Spekulationen und nur weniger unparteiischer Nachforschungen gewesen." Ob diese Diagnose 100 Jahre später immer noch aktuell ist, wird von Anna Sieben anhand von dreizehn klassischen psychologischen Theorien bzw. Theorieströmungen des späten 19. und gesamten 20. Jahrhunderts analysiert (u. a. Persönlichkeitspsychologie, Humanistische Psychologie, Kulturpsychologie). Auf der Basis wissenschaftstheoretischer Überlegungen in der Psycho-logie und feministischer Wissenschaftstheorien wird eine systematische, kritische Perspektive entwickelt und konsequent auf die einzelnen Theorien angewendet.
Die Schrift bietet eine detaillierte Analyse der einzelnen Theorieströmungen. Dabei sind die Fülle besonders eindrucksvoll, in denen über Geschlecht und Sexualität etwas ganz anderes geschrieben wird, als auf der Grundlage der Theorie zu erwarten wäre (beispielsweise im Behaviorismus, der Kritischen Psychologie oder der Evolutionspsychologie). Die einzelnen Kapitel bewahren im Gesamtzusammenhang der Arbeit ihre Eigenständigkeit. Dadurch wird die Möglichkeit geboten, das Buch von Anna Sieben wie ein Nachschlagewerk zu verwenden. Gleichzeitig stellt ein umfangreiches Fazit allgemeine Tendenzen, historische Entwicklungen und Schwerpunkte in der psychologischen Forschung zu Geschlecht und Sexualität heraus. Abgerundet wird die Arbeit durch eine wissenschaftstheoretische Reflexion der angelegten Bewertungskriterien.


Bd 2
Diana Weis
Entscheidungspraxis in Familien. Aushandlungsprozesse, Kalküle und Widerfahrnisse bei der Schulwahl
2013, Hardcover, 427 S., ISBN 978-3-89966-702-8, 39,- EUR.
Wie treffen Familien die Entscheidung, welche weiterführende Schule das Kind nach der vierten Klasse besuchen soll? Welche Gründe und Motive spielen dabei eine Rolle? Und wie werden diese zwischen den betroffenen Familienmitgliedern ausgehandelt?
Diese und weitere Fragen beantwortet die Arbeit, die die Schulwahl nach der vierten Klasse als eine familiale Entscheidungspraxis konzipiert. Das Untersuchungsinteresse beschränkt sich dabei nicht nur auf die kommunikativen und interaktiven Aushandlungsprozesse in der Familie, sondern berücksichtigt auch eine passive, implizite Ebene des Erleidens. Gerade letztere beansprucht viel Raum in den Gesprächen, in denen die Familien ihre ganz individuellen und bewegenden Geschichten um die Schulwahl erzählen.Deutlich wird dabei: Die Schulwahl ist nicht einfach ein Abwägen klar definierter Entscheidungsoptionen nach rationalen Kriterien. Sie ist vielmehr geprägt durch die Kontingenz des Handelns, durch die Notwendigkeit, Handlungsmöglichkeiten und Aushandlungsmodi ständig neu festlegen zu müssen sowie der Tatsache, dass es letztlich die Familie ist, die ihre Entscheidung vor sich und anderen legitimieren muss.

Bd 1
Mario Paul
Räume der Angst und Gewalt in der demokratischen Gesellschaft
Zur praktischen und diskursiven Konstitution sogenannter No-Go-Areas
2013, Hardcover, 479 S., ISBN 978-3-89966-701-1, 39,- EUR.
Angst-Raum, No-Go-Area, national befreite Zone - verschiedene Ausdrücke, die alle auf ein eigentümliches Phänomen verweisen: Wie kommt es, dass in einem mit allen nötigen Machtmitteln ausgestatteten demokratischen Staat bestimmte Orte derart in Verruf geraten, dass ihr Betreten für manche Menschen lebensbedrohlich ist?
Antworten lassen sich vor Ort finden. Dort bekommt man vielerlei Geschichten zu hören und zu sehen: traurige, wütende, hoffnungsvolle, brutale, unglaubliche nachvollziehbare. Wer diesen Geschichten genau zuhört, kann nicht nur etwas von den Menschen erfahren, die sie erzählen, sondern auch von den soziokulturellen Verhältnissen, in denen wir leben.

Bestellungen: Ruhr-Universität Bochum, Postfach Westdeutscher/Bochumer Universitätsverlag, Universitäts­str. 150, 44801 Bochum, verlag@rub.de, http://verlag.rub.de, Tel. (0234) 32-11993, Fax -14993.

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