Julia Morgenthaler
Facts oder Fiction?
Eine Kommunikatorstudie
zu den Determinanten für Fakes in Fernseh-Boulevardmagazinen
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Neuerscheinung August 2000.
Morgenthaler, Julia, Bochum,
Bochumer Universitätsverlag, 2000.8, 234 S., ISBN 3-934453-05-8, Kommunikationsforschung
Aktuell, Bd 1, ISSN 1615-9713, DM 29,00; EUR 14,83
Fakt oder Fake? Eine Differenzierung ist in der medialen
Berichterstattung kaum noch möglich. Seit der Einführung des
dualen Rundfunksystems wird die journalistische Wahrheitspflicht immer
häufiger mißachtet. Insbesondere Fernseh-Boulevardmagazine,
die sich durch Sensationsdarstellung in der Informationsvermittlung auszeichnen,
sind der Gefahr von Fakes ausgesetzt.
Was Faken bedeutet und wie eng die Gratwanderung zwischen
Realität, Fiktion und Täuschung sein kann, beleuchtet Morgenthaler
in ihrer Untersuchung. Darin setzt sie sich zunächst theoretisch mit
der Programmform TV-Boulevardmagazin, mit ethischen und rechtlichen Anforderungen
an eine wahrheitsgemäße Berichterstattung sowie mit der Fernsehrealität
auseinander.
Anschließend wird anhand des Falles Michael Born
- der Fernsehproduzent hatte Anfang der 90er Jahre über zwanzig gefälschte
TV-Berichte an zahlreiche Infotainmentmagazine verkauft - verdeutlicht,
daß hauptsächlich zwei Gruppen von Journalisten für Fakes
verantwortlich sind: Freie Produzenten und verantwortliche Redakteure der
Sender.
Aus welchen Gründen werden Fälschungen im Sensationsfernsehen
veröffentlicht und welche Faktoren begünstigen ihre Entstehung?
Welche Bedeutung haben diese Determinanten für TV-Boulevardjournalisten?
Die theoretische und die praktische Untersuchung - eine
qualitative Befragung von sechs Journalisten von Boulevardmagazinen aus
dem Vorabendprogramm - stimmen in ihren Ergebnissen überein: Besonders
wirtschaftliche Faktoren steuern das Handeln der Boulevardjournalisten
und verdrängen professionelle Standards des Journalismus. Darüber
hinaus erweist sich der Zwang zu sensationellen Bildern als bedeutender
Einflußfaktor für Fakes. Und auch das Abhängigkeitsverhältnis
der Produktionsfirmen von den Boulevardredaktionen der Sender ist eminent.
Die Redaktionsanforderungen sind derart zwingend, daß Beiträge,
die nicht den Vorgaben entsprechen, nicht gesendet werden. Durch diesen
Druck, der mit einem drohenden Existenzverlust verbunden ist, werden die
freien Produzenten dazu veranlaßt von der Wahrheit abzuweichen und
die Realität aufzubauschen.
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