Martin Woesler
Geschichte
des chinesischen Essays
in Moderne und Gegenwart
© Bochum:
Europäischer Universitätsverlag ²2005
xiii, 900
pages, ISBN 3-932329-04-X, 59 Euro, Reihe Sinica Bd. 2 (3 Teilbände)
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Inhalt
Diese dreibändige Studie stellt den chinesischen Essay erstmals im
Westen vor. Sie legt die Basis für die Beschäftigung mit dem
chinesischen Essay im 20. Jahrhundert, indem sie zahlreiche chinesische
Primärtexte erschließt und Sekundärquellen kritisch
einbezieht. ZU BAND
1: 1917 erlebte der chinesische Essay unter starkem westlichen Einfluss
seine Wiedergeburt in baihua, der verschriftlichten Umgangssprache. Die
1920er und 30er Jahre sahen eine Blütezeit des essayistischen
Schreibens: In Zeitungen und Zeitschriften waren diese kurzen
Beiträge
modernes Mittel der Aufklärung in China. Seit 1927 wurde der Essay
zunehmend als Propagandamittel politisiert. Die Auseinandersetzung
zwischen dem freien (Zhou Zuoren) und dem politisch engagierten Essay
(Lu Xun) entschied letzterer für sich. In den 1990er Jahren werden
die
Essays der Republikzeit mit Ausnahme der ideologisch affirmativen Texte
stärker rezipiert als die der Gegenwart. ZU BAND 2: In den 1980er
und
1990er Jahren erlebt der chinesische Essay seine zweite Blütephase
nach
der in der Republikzeit. Dem Essay werden Anthologien, Buchreihen,
Zeitschriften und Konferenzen gewidmet. Die Schnellebigkeit der
Gesellschaft verlangt kurzweilige, knappe Texte. Das
Individualbewusstsein verstärkt sich und der Essay ist nun einmal
die
unmittelbarste Form des subjektiven Ausdrucks. Auch das Interesse an
der Diskussion gesellschaftspolitischer Fragestellungen nimmt zu. Die
junge Generation der nach 1949 geborenen Essayisten scheint erstmals
frei von ideologischer Beeinflussung schreiben zu können.
Tagespolitische Themen nehmen jedoch weniger Raum ein wie noch in den
1920er und 1930er Jahren. Der Essay wird wieder bewusst als Gattung
wahrgenommen: In Taiwan setzt in den 1980er Jahren die Essayforschung
ein, einige Jahre später in der Volksrepublik China. ZU BAND 3:
Die
große Essayflut wird durch die umfangreiche Bibliographie
deutlich: 500
Sammlungen sind hier erfasst, daneben noch ein-mal 1000 Essays in den
Anmerkungen. Im Index kann der Forscher einen Titel sowohl nach Pinyin,
Autor wie deutscher Übersetzung finden und erhält mit den
Seitenzahlen
die Einbettung des Essays in den biographischen und zeithistorischen
Hintergrund. 33 der vorgestellten Essays liegen in deutscher
Erstübersetzung in einem zweisprachigen Band vor: Ausgewählte
chinesische Essays des 20. Jahrhunderts in Übersetzung, Bochum
1998.
Martin Woesler,
Sinologe, Kulturwissenschaftler, seit 2006 Wiss. Doz. an der
Universität Witten/Herdecke. Die dreibändige Ausgabe
erweiterte er um
zwei zweisprachige Textbände (Chinesisch-Deutsch,
Chinesisch-Englisch)
und einen englischsprachigen Konferenzband.
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