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Martin Woesler ed.
Ethik der Informationsgesellschaft
Privatheit und Datenschutz, Nachhaltigkeit, Human-, Sozial- und Naturverträglichkeit, Interessen- und Wertekonflikte, Urheber- und Menschenrechte


Bochum: Europäischer Universitätsverlag 2005, 140 S., 39,90 €, ISBN 3899661648.

Beitragende: Dr.-Ing. Peter Brödner, ehem. Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen; Dr. Ralf Isenmann, Universität Bremen; Dr. Michael Nagenborg, Universität Karlsruhe; Dr. Raymund Werle, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung; Dr. Martin Woesler, Universität Witten/Herdecke.

Mit Beiträgen von Dr.-Ing. Peter Brödner,  ehem. Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen; Dr. Ralf Isenmann, Universität Bremen; Dr. Michael Nagenborg, Universität Karlsruhe; Dr. Raymund Werle, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung; Dr. Martin Woesler, Universität Witten/Herdecke.
Das Thema “Ethik und Informationsgesellschaft” wird in diesem Sammelband aus folgenden Perspektiven beleuchtet: Privatheit und Datenschutz, Nachhaltigkeit, Human-, Sozial- und Naturverträglichkeit, Interessen- und Wertekonflikte, Urheber- und Menschenrechte
Das eigentlich wertneutrale Medium Internet bringt als exponiertestes Instrument des menschlichen Geistes die menschliche Zivilisation schneller, direkter und effektiver voran als alle Erfindungen zuvor. Das Internet hat Grenzen eingerissen, Gesellschaften transformiert und eine virtuelle Parallelwelt geschaffen, in der alles möglich scheint.
Diese neue Form mit Inhalt zu erfüllen, ist Aufgabe menschlicher Kreativität. Das Potential, auch das Zerstörerische zu erkennen, ist Aufgabe eines wachsamen Bewusstseins. Diese neue Dimension der Macht zu kontrollieren, ist Aufgabe der Ethik.

Peter Brödner untersucht in seinem Beitrag das „schwierige Verhältnis“ von Computer und Arbeit. Eine Vielzahl empirischer Befunde zeigt den weithin unproduktiven Umgang mit Computersystemen in Arbeits- und Wertschöpfungsprozessen. Systematisch werden Gründe angeführt. Dazu wird in theoretischer Perspektive die semiotische Natur von IT-Systemen analysiert, die es ermöglicht, deren soziale Einbettung in die jedweder Arbeit inhärenten Zeichenprozesse zu verstehen. Aus den theoretischen Einsichten werden abschließend Vorgehensweisen für eine bessere, verantwortungs-be-wusste informatische Praxis der Gestaltung, Einführung und Nutzung von IT-Systemen gewonnen.

Ralf Isenmann untersucht in seinem Beitrag die vergleichs-weise neue gesamtgesellschaftliche Zielidee einer nachhaltigen Informationsgesellschaft. In ihr verbinden sich die regulative Idee der Nachhaltigkeit mit der Entwicklung zur Informationsgesellschaft. Während Nachhaltigkeit als der Inbegriff für eine langfristig lebenswerte Zukunftsperspektive gilt, lässt sich die Informationsgesellschaft als eine Gesellschaft im Übergang vom ausgehenden Industriezeitalter in das 21. Jahrhundert charakterisieren, die durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien geprägt ist. Zunächst werden die beiden konzeptionellen Bausteine Nachhaltigkeit und Informationsgesellschaft vorgestellt sowie deren ethische Implikationen identifiziert. Auf dieser Grundlage werden sodann Möglichkeiten für eine nachhaltige Informationsgesellschaft skizziert, so wie sie der Arbeitskreis „Nachhaltige Informations-gesellschaft“ des Fachausschusses „Informatik im Umweltschutz“ der Gesellschaft für Informatik e.V. in seinem jüngst veröffentlichten „Memorandum Nachhaltige Informationsgesellschaft“ vorgelegt hat.

Michael Nagenborg untersucht die Veränderung des Datenschutz-Verständnisses durch das neue Medien Internet. Datenschutz qua Gesetz dient dem Schutz des individuellen Anspruchs auf Privatheit. Aufgrund der damit einhergehenden Einschränkungen plädieren einige Autoren für eine interaktive Auffassung des Privaten. Unter den heutigen Rahmenbedingungen ist eine Diskussion über die Menge der schützenswerten Daten nicht mehr ausreichend. Ebenso müssen die Entscheidungsprozesse betrachtet werden, welche auf den erhobenen Daten basieren.

Raymund Werle beleuchtet in seinem Beitrag den Interessen- und Wertkonflikt beim Schutzes geistigen Eigentums in der IT-Branche. Seit Jahren klagt die Medien- und Softwareindustrie über illegales Kopieren und Verbreiten digitaler Produkte. Inzwischen haben sich die technischen und rechtlichen Möglichkeiten, geistiges Eigentum zu schützen, deutlich verbessert. Der globale Trend zum perfekten Eigen-tums-schutz in der digitalen Ära hält jedoch unverändert an. Handelspolitische, innovationspolitische und unternehmensstrategische Motive und In-teressen wirken in Richtung auf eine Erweiterung und Verstärkung von Urheberrechten und Patenten. Doch es gibt auch Gegenkräfte. Sie ha-ben ihre ideelle und soziale Basis in der technischen Standardisierung, in der Open Source Community und in Gruppen, die den Traditionen des Internet verbunden sind. Sie berufen sich auf kulturelle Werte und in-dividuelle Freiheitsrechte, argumentieren aber auch ökonomisch, in-dem sie darauf verweisen, dass erweiterter und verstärkter Schutz geis-ti-gen Eigentums hinderlich für Innovationen und deshalb auch nachteilig für die Unternehmen und die Volkswirtschaft sei.

Martin Woesler beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der Frage, welche Auswirkungen das Internet auf die Anwendung der Menschenrechte hat. Seitdem der Mensch das ökologische und natürliche Gleichgewicht relevant beeinflussen kann, hat er ein künstliches Gleichgewichtssystem mit Völkerrechten und Beistandspakten etabliert. Ein Element dieses Systems sind die Menschenrechte. Artikel 19 der Menschenrechte garantiert die Meinungsfreiheit und den freien Zugang zu Informationen. Die Informationstechnik stellt die heutigen Medien zur Ausübung von Artikel 19 zur Verfügung. Der Schutz der Menschenrechte ist durch die Entwicklungen der Informationstechnik verbessert worden. Gleichzeitig stellt die Informationstechnik auch in geringerem Umfang neue Möglichkeiten zum Verstoß gegen Menschenrechte zur Verfügung, wie die Dokumentation von Morden durch Al-Qaida.
Die Informationstechnik in Form des Internets wirkt trotz ihrer wesenseigenen Wertneutralität direkt liberalisierend auf restriktive Gesellschaftssysteme, z.B. halbautoritäre Systeme in Südostasien. Die Durchsetzbarkeit von Menschenrechten verbessert sich dort.
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Das Buch ist direkt beim Verlag erhältlich unter Telefon 0800 7013600 (gebührenfrei) blaetterwald.net universitäts-buchhandlung gmbh, querenburger höhe 281, 44801 bochum, fax 0234 701230, fon 701360, email info@blaetterwald.net. In Deutschland, Österreich und der Schweiz können Sie das Buch auch über den Buchhandel beziehen. Darüberhinaus ist das Buch über Amazon.de lieferbar.